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Viele der größten Stadien und Arenen weltweit vertrauen auf Videotechnologie von Dallmeier. Im Zentrum des Erfolgs: die patentierte Panomera® Multifocal-Sensortechnologie. Doch in Zeiten von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz (KI) gehen die Anforderungen über reine Sicherheitsaspekte hinaus. Im Interview erklärt Steve Hodges, Director of Operations bei Dallmeier electronic UK, wie moderne Videoüberwachung heute mehr leisten kann – für Betreiber, Sicherheitsteams und Besucher gleichermaßen.
Dallmeier gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Videotechnologie für Stadien. Was macht Ihre Lösung so besonders?
Der entscheidende Vorteil liegt in unserer patentierten Panomera® Technologie. Anders als herkömmliche Kameras kombiniert Panomera® mehrere Sensoren mit unterschiedlichen Brennweiten in einem System. Dadurch lassen sich selbst große Areale – wie Tribünen, Zuschauerbereiche oder Außenanlagen – mit nur wenigen Systemen hochauflösend überwachen. Das bedeutet: Jeder Bereich ist jederzeit detailgenau einsehbar, und zwar in einer durchgängigen Bildqualität über die gesamte Szene – und das sowohl live als auch in der Aufzeichnung. Das ermöglicht nachträgliche forensischen Auswertungen, um Straftäter zu identifizieren und Strafen für den Verein zu vermeiden, wenn z. B. Pyrotechnik gezündet wurde.
Da deutlich weniger Kamerasysteme notwendig sind als bei herkömmlicher Technologie, reduzieren sich Installationsaufwand, Infrastrukturkosten und der Personalbedarf erheblich. Gleichzeitig steigert sich die Effizienz der Sicherheitskräfte, da sie schneller und gezielter reagieren können.
Die Panomera® Technologie liefert beeindruckende Bilder. Doch wie steht es um den Einsatz von künstlicher Intelligenz – spielt die in Ihren Systemen schon eine Rolle?
Absolut. In unseren Panomera® Kameras ist KI bereits integriert: Die Panomera® ist mit einem intensiv trainierten neuronalen Netz ausgestattet, das die erfassten Bilder in hoher Auflösung analysiert und definierte Objekte, also z. B. Personen oder Fahrzeuge, zuverlässig in Echtzeit klassifiziert. Diese Daten werden gemeinsam mit dem Videostream an das Dallmeier Aufzeichnungssystem übertragen. Dort stehen sie den integrierten EdgeAnalytics Apps zur Verfügung, die daraus je nach Anwendung sinnvolle Informationen ableiten – etwa für Richtungserkennung oder zur Erkennung von Verweilzeiten. Das bedeutet, unsere Systeme können nicht nur sehen, sondern auch „interpretieren“: Sie erkennen beispielsweise, ob es sich um eine Person oder ein Fahrzeug handelt, ob sich jemand in die „falsche“ Richtung bewegt oder an einem sensiblen Ort länger verweilt als üblich. Damit wird nicht nur die Sicherheit gesteigert, sondern auch die Arbeit der Sicherheitsverantwortlichen spürbar erleichtert.
„Durch KI wird nicht nur die Sicherheit gesteigert, sondern auch die Arbeit der Sicherheitsverantwortlichen spürbar erleichtert.“
Steve Hodges, Director of Operations bei Dallmeier electronic UK
Und wenn man noch mehr aus der Videotechnologie herausholen will – etwa zur Optimierung von Abläufen im Stadionbetrieb?
Dann kommt zum Beispiel unsere AI High Resolution Counting App ins Spiel. Sie ist die perfekte Ergänzung für Stadionbetreiber, die bestehende Systeme um weitere KI-Funktionalitäten erweitern möchten – einfach, schnell und ohne großen Investitionsaufwand. Die App analysiert hochauflösende Videodaten in Echtzeit und liefert Informationen zur Anzahl von Personen oder Fahrzeugen in definierten Zonen. Je nach Kameramodell können gleichzeitig bis zu 4000 Objekte zuverlässig erfasst und klassifiziert werden!
Welche konkreten Vorteile ergeben sich daraus für den Stadionalltag?
Sehr viele. Die App kann z. B. live anzeigen, wie voll eine Tribüne oder ein Wartebereich gerade ist. Für Sicherheitsteams ist das ein enormer Mehrwert, weil sie frühzeitig auf Überfüllung oder Engpässe reagieren können. Für Betreiber wiederum bedeutet es: bessere Planung und Steuerung von Besucherströmen, effizienterer Personaleinsatz, optimierte Wegeführung.
Ein weiteres Beispiel: In der Halbzeit bilden sich oft lange Schlangen an den Catering-Ständen. Unsere Queuing-Lösung kann anzeigen, wo es gerade besonders voll ist – und ermöglicht so eine gezielte Besucherlenkung oder kurzfristige Anpassung der Kapazitäten. Auch für den Außenbereich ist die App optimal: Sie erkennt nicht nur, wie voll ein Parkplatz ist, sondern auch, ob sich auf den Zufahrtswegen ein Rückstau bildet.
Was unterscheidet die High Resolution Counting App von der bereits standardmäßig auf den Kameras vorhandenen Personenzählung?
Ein wesentlicher Vorteil liegt in der Qualität der Erkennung. Herkömmliche Systeme arbeiten häufig mit neuronalen Netzen, die auf fast vollständige Ansichten von Personen trainiert sind. Doch in der Praxis – etwa bei Stadiontribünen – sind Personen oft nur teilweise sichtbar oder überlappen sich. Unsere HiRes Counting App liefert auch unter diesen Bedingungen aussagekräftige Ergebnisse, da sie speziell für solche komplexen Szenarien entwickelt wurde.h complex scenarios.
Muss man dafür bestehende Kameras ersetzen?
Nein, das ist das Schöne an unserer Lösung: Die HiRes Counting App kann einfach auf bestehende Dallmeier Kameras aufgespielt werden – sie ist mit allen Domera® Kameras der RDF6000 Serie sowie mit den Panomera® S/W 4 und 8 Kameras ab MK2 kompatibel. Es ist keine neue Hardware notwendig, keine Neuverkabelung, kein großer Umbau. Dadurch bleibt die Investition überschaubar und die Umsetzung schnell und unkompliziert – ganz nach dem Motto: Upgrade statt Austausch.
„Die Investition bleibt überschaubar und die Umsetzung schnell und unkompliziert“
Steve Hodges, Director of Operations bei Dallmeier electronic UK
Wie behalten Stadionbetreiber bei all den KI-Daten den Überblick?
Ein zentrales Element dabei ist unsere Management-Plattform SeMSy® Hemisphere®. Sie führt alle relevanten KI-Daten – ob aus Dallmeier Systemen oder Drittanbieter-Lösungen – nahtlos zusammen, visualisiert sie übersichtlich und stellt sie für die Weiterverarbeitung bereit.
Die modulare Architektur von SeMSy® Hemisphere® erlaubt Betreibern eine passgenaue Systemkonfiguration – sie können exakt die Videomanagement-, Datenverarbeitungs-, KI-Analyse- und Frontend-Anwendungen auswählen, die sie für ihre spezifischen Anforderungen benötigen.
Sie erwähnten Drittsysteme – ein Stadion kann also auch eigene KI-Tools oder externe Systeme integrieren?
Unsere Systeme sind offen und modular aufgebaut. Dank standardisierter Schnittstellen lassen sich auch KI-Lösungen anderer Hersteller nahtlos integrieren – individuell und zukunftssicher. Bereits heute arbeiten wir mit starken Technologiepartnern zusammen: Mit Deep Impact setzen wir auf leistungsfähige Face Recognition, z. B. zur Analyse individueller Bewegungen im Stadion oder zur automatisierten Mitarbeitererkennung an Zutrittspunkten. ikara bietet Lösungen für Visitor Management, etwa Queue Management, automatisierte Zugangskontrolle, Heatmapping und Customer Experience – zentral gesteuert über ein webbasiertes Dashboard. In Kombination mit LiDAR-Technologie von Saimos ermöglichen wir präzise Analysen von Personen- und Fahrzeugbewegungen in Echtzeit – inklusive Zählung, Auslastung, Heatmaps und Statistiken.
So entsteht ein flexibles System, das bestehende Infrastrukturen ergänzt und neue Potenziale erschließt – für mehr Sicherheit, Effizienz und Besucherzufriedenheit.
Zusammengefasst: KI macht die Videotechnik also noch etwas smarter?
Richtig. Videoüberwachung ist längst mehr als nur ein Sicherheitswerkzeug. Dank intelligenter Funktionen wie der HiRes Counting App von Dallmeier können Stadionbetreiber ihre Abläufe effizienter gestalten, Besucherströme optimal steuern und die Sicherheit weiter erhöhen – und das bei größtmöglicher Flexibilität und Zukunftssicherheit.